Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

1903 wurde der Friedhof Madretsch in Betrieb genommen. Initiiert durch die Bieler Feuerbestattungsgenossenschaft wurde 1910 ein Wettbewerb zur Planung eines Krematoriums ausgeschrieben. Der Architekt A. Haag, dessen Projekt zusammen mit demjenigen von A. Jeanmaire mit dem 1. Rang klassiert wurde, erhielt den Realisierungsauftrag.
Das leicht erhöht am Ende der Friedhofsallee stehende Tempelgebäude erfuhr seit seiner Inbetriebnahme 1911 mehrere Transformationen: 1916 wurden zur Kennzeichnung des Zugangs beim Bildhauer J. Probst zwei Sphinxen aus Kalkstein in Auftrag gegeben und 1929/30 ersetzte H. Hotz das ursprüngliche Wandbild «Die Lebensalter» von F. Behrens. 1933 konnte im Bieler Krematorium der erste Elektroheissluft-Speicherofen der Schweiz in Betrieb genommen werden. Dieser ersetzte den vorherigen Kohleofen. Von grosser Bedeutung ist die Erweiterung von 1950/51 des Architekten R. Saager mit dem feingliedrigen, im Geist der 1950er Jahre gestalteten Vorbau. Mit den rückwärtigen Erweiterungen der 1970er Jahre, bei denen auch die Öfen ersetzt wurden, erfuhr das Gebäude eine erhebliche Vergrösserung und Veränderung der Volumetrie. Aktuell steht die Anlage vor einem weiteren Eingriff: Wegen der Vorgaben der schweizerischen Luftreinhalteverordnung sind an der Ofentechnik Nachrüstungen vorzunehmen, die einen erheblichen Einfluss auf das geschützte Bauwerk haben werden.
Die Veranstaltung, durchgeführt von Vertreterinnen und Vertretern der Stadt Biel (Hochbau, Friedhofverwaltung) sowie der Ortsgruppe Biel-Seeland des Berner Heimatschutzes gibt Einblick in die Kulturgeschichte, Architektur und Technik der Feuerbestattung.