Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Die Architektin Lux Guyer (1894–1955) baute das Einfamilienhaus «Obere Schiedhalde» 1929 in eigenem Auftrag und bewohnte es in den ersten Jahren auch selbst. Das Haus stellt eine Variation eines Wohnhaustyps dar, den Lux Guyer kontinuierlich entwickelte und 1928 an der ersten Schweizerischen Ausstellung für Frauenarbeit (SAFFA) einer breiten Öffentlichkeit präsentierte (SAFFA-Haus).
Das SAFFA-Haus, die «Obere Schiedhalde» sowie zwei weitere Häuser in Küsnacht sind in kurzer zeitlicher Abfolge entstanden und bilden eine in enger typologischer und stilistischer Verwandtschaft verbundene Gruppe von Bauten. Diese Gebäude verkörpern beispielhaft die Suche nach neuen Ansätzen der Typisierung und der Rationalisierung des Bauens, welche die Architektin nach den Grundsätzen des «Neuen Bauens» betrieb. Ihr eigenständiger Beitrag zur Architektur der Moderne in der Schweiz wird in der jüngeren Forschung als baukünstlerische Leistung von hervorragender Bedeutung gewürdigt.
Die «Obere Schiedhalde» hat im Laufe der Zeit keine wesentlichen Veränderungen erfahren. Nach nur wenigen Besitzerwechseln zeigt sich das Haus heute in seiner äusseren Erscheinung, der inneren Organisation der Räume und bezüglich etlicher Oberflächen in seinem ursprünglichen Zustand.
Die Führung widmet sich anhand der aktuell laufenden Restaurierungsarbeiten den Eigenheiten der Architektur von Lux Guyer und beleuchtet die Fragestellungen rund um den Erhalt bauzeitlicher Oberflächen, der Rekonstruktion der Farbigkeit und den Ansprüchen einer künftigen Nutzung als privates Wohnhaus.