Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Seit dem 16. Jahrhundert errichteten vermögende Zürcher Familien am unteren Hangende des Zürichbergs, nur wenig ausserhalb der Stadtmauern, ihre Landhäuser. Das Gut zum Oberen Berg, später Stockargut genannt, existierte bereits um 1640. Nach einer Handänderung im Jahr 1691 liess der Handelsherr Joseph Orelli-Meyer von Knonau das herrschaftliche Wohnhaus grundlegend umgestalten und eine ausgedehnte Gartenanlage erstellen. Unter dem vermögenden Textilfabrikanten Hans Konrad Escher-Pestalozzi entstand kurz vor 1740 an der Stelle eines Ökonomiegebäudes der Gartenpavillon. Er markiert das nördliche Ende der langgestreckten Garten-Promenade. Das symmetrisch angelegte Gebäude gliedert sich in einen oktogonalen Zentralbau und zwei Seitenflügel, von denen der eine ursprünglich als Orangerie diente. Im Innern überrascht das Bauwerk mit einem üppig ausstuckierten Festsaal, dessen Pracht für das puritanische Zürich aussergewöhnlich ist. Das Joseph Ignaz Appiani zugeschriebene Deckengemälde zeigt Merkur, der mit Unterstützung von Abundantia (Überfluss) den Göttern Nachricht vom Reichtum der Erde bringt. Appiani war eine Zeit lang kurfürstlicher Mainzer Hofmaler. Seine Werke finden sich in Schlössern, Kirchen und Klöstern Süddeutschlands und der Deutschschweiz ‒ unter anderem im Dom zu Arlesheim. Zusammen mit dem Stockargut gelangte der Gartenpavillon 1906 an den Kanton Zürich, der ihn der Universität zur Verfügung stellte. Diese will das reizvolle Bauwerk künftig vermehrt für repräsentative Zwecke nutzen. Eine Restaurierung ist in Vorbereitung, die Ergebnisse der Voruntersuchung werden an der Führung vorgestellt.