Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Schleitheim-Iuliomagus: Ein Besuch im Römerbad

Die römische Kleinstadt Iuliomagus, das heutige Schleitheim, liegt am Fusse des Randens, westlich von Schaffhausen. Für seinen Namen gibt es ein Zeugnis – die Tabula Peutingeriana, eine römische Strassenkarte aus dem 3. Jh. n. Chr. Der Ort wurde um die Mitte des 1. Jh. n. Chr. an Stelle einer kleinen keltischen Siedlung an der römischen Strasse von Windisch nach Hüfingen errichtet. Die Fülle der Kleinfunde belegt ein rasches Wirtschaftswachstum in der zweiten Hälfte des 1. und in der ersten Hälfte des 2. Jh. n. Chr.; danach ist ein langsamer Zerfall der Siedlung festzustellen.

Die bisher bekannten Gebäude liegen auf einer Länge von etwa einem Kilometer beidseits entlang der römischen Strasse. Die Siedlung dürfte einst eine Fläche von etwa 20 Hektaren umfasst haben. Ein Grossteil der Bauten war ehemals aus Holz errichtet. Etliche Gebäude besassen ein Steinfundament oder zumindest einen Steinkeller. Aus Stein gebaut waren öffentliche Gebäude wie Tempel, Thermen, Verwaltungs- und Magazinbauten sowie die Gutshöfe in der Umgebung.

Im Zentrum der Siedlung lag der grosse Badekomplex. Teile davon sind heute im Thermenmuseum zugänglich. Die Baderäume erfuhren im Laufe der rund 200 Jahre ihres Bestehens verschiedene Umbauten und Erweiterungen. Wenn auch die Luxusausstattung mit Mosaiken und Wandmalereien der reicheren Stadtbäder fehlt, vermitteln doch Schwitz- und Warmbad mit bleiernem Tauchbecken den Eindruck einer grosszügigen Bauweise.

Thermen dienten nicht allein der Körperpflege, sondern waren auch gesellschaftlicher Mittelpunkt einer Siedlung. In den Thermen konnte sich der Fremde waschen und von den Reisestrapazen erholen. Im Bad traf man Freunde und Bekannte, lernte Leute kennen, erzählte Neuigkeiten und schloss auch Geschäfte ab. In den angebauten Sportanlagen konnte man sich zudem körperlich betätigen.