Menu

2006

Horgen

Park der Villa Seerose

© Kantonale Denkmalpflege

«Aber was die Gärtner vom Herner den Kopf schütteln lässt, das ist der Herrschaftsgarten, den Jacques Huber nun in aller Herrgottseile zu möblieren beginnt, mit den grösstmöglichen Exemplaren, die ihm die Baumschulen aus dem In- und Ausland anbieten. Drei Sequoias sind bereits angelegt und eingegraben, wie denn überhaupt alles amerikanisch zu und hergehen muss. Daneben kommen zwei kalifornische Flusszedern zu stehen, und auch im Glaspavillon sollen Sträucher und Palmen aus dem tropischen Amerika wachsen. (…) Passionsblumen, Trompetenbaum, und was als nächstes? Vielleicht Affen, die mit Kokosnüssen schmeissen?» Was vom Zeitgenossen mit wenig geschminktem Ressentiment kommentiert wurde, wurzelt im damals um sich greifenden Wettbewerb der Industriellen entlang dem Zürichsee um den schönsten, exotischsten Park. Jacques Huber, Mitbegründer des damals weltweit grössten Seidenimperiums «Schwarzenbach, Huber & Co, New York» und Bauherr der Seerose, setzte mit seinem Park neue Massstäbe. Mit Hilfe von Evariste Mertens aus Zürich, gestaltete er 1904 entlang dem Seeufer eine Parklandschaft von 1,9 ha Grösse im Stil des englischen Landschaftsgartens. Zu dessen Infrastruktur zählten 8 Nebengebäude wie Bootshaus, Turmhäuschen, Gärtnerhaus etc. Bauliches Schmuckstück war der nach barocker Manier als Gloriette gebaute Seezugang mit ihrer zweiarmigen Treppenanlage und der von Rudolf Kissling geschaffenen Marmorskulptur. Hans Eduard von Berlepsch-Valendas zeichnete in dem ihm eigenen Jugendstil die schmiedeeiserne Umzäunung mit stilisierten Motiven von Passionsblumen und Ginkoblättern. Das in der Parkanlage beherbergte Kompendium exotischer Pflanzen stand schweizweit ohne Vergleich da. Die Sammlung war so bedeutend, dass der Zürcher Botaniker Professor Schröter regelmässig seine Studenten hierher führte.

 

1957 erfuhr die Parkanlage mit dem Neubau der Gleisanlagen des Bahnhofs seine stärkste Beschneidung. Nicht nur wurde der kunstvolle Hag demontiert und in alle Windrichtungen verstreut sondern auch die Ausdehnung um die Hälfte reduziert, alle Nebengebäude fielen dem Abbruchhammer zum Opfer, ein Mehrfamilienhaus und die öffentliche Badeanstalt besetzen seither die Flächen der nordwestlichen Parkerweiterung.

 

Auf das 100-Jahr-Jubiläum hin veranstaltete die Gemeinde Horgen als Besitzerin der Liegenschaft einen Wettbewerb unter Landschaftsarchitekten zur Umgestaltung des Parks. Ausgelöst durch nicht mehr aufschiebbaren Handlungsbedarf beim Unterhalt der Parkflächen und beim Zaun entlang der Seeufermauer sollte der finanzielle Effort genutzt und dem verbliebenen Park eine neue, zukunftsgerichtete Qualität gegeben werde. Seit zwei Jahren sind diese Arbeiten nun abgeschlossen. Dass es gelungen ist, neue Qualitäten zu schaffen, beweist die Horgener Bevölkerung mit ihrer intensiven Präsenz in der zum Naherholungsgebiet avancierten Anlage.

9.9.2006 | 14 und 15 Uhr

Mit S-Bahn S2 oder S8, direkt hinter dem Bahnhof gelegen, Parkplatzzahl beschränkt

Führungen Raderschall Landschaftsarchitekten und G. Menghini, kant. Denkmalpflege

Kantonale Denkmalpflege

 

Walchestrasse 15

 

Postfach

 

8090 Zürich

###WEB###
  • Attualità
  • Rete svizzera per il patrimonio culturale
  • Giornate del patrimonio
  • Chi siamo
  • Newsletter
  • Bollettino
  • Impegno politico
  • Formazione continua
  • Pubblicazioni
  • Agenda
  • Organizzazioni
  • Fondamenti
  • Media
  • Contatto
  • Deutsch
  • Français
  • Italiano
  • Accesso