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2006

Elgg

Villenensemble im Landschaftspark

© Kantonale Denkmalpflege

Der Sulzerhof in Aadorf/Elgg ist der bauliche Zeuge der erfolgreichsten Rotfärberei der Schweiz: Auf dem 10 ha grossen Areal im und westlich des Lützelmurg-Talkessels, das von der Kantonsgrenze TG/ZH durchschnitten wird (restaurierter Grenzstein von 1751), stehen noch die vier Industrievillen aus den Jahren 1839, 1855,1860 und 1865 sowie sieben Ökonomiegebäude. Die Villen werden auf drei Seiten vom Park, der als englischer Landschaftsgarten mit Teichen und Grotten konzipiert wurde, umschlossen, während auf ihrer Nordseite die Einfahrt in den Hof, der Blumen- und Gemüsegarten sowie eine Hochstamm-Obstanlage den stufenweisen Übergang zum Ackerland bzw. zum Wald markieren. Nach Osten hin greift die Parkanlage heute stellenweise wieder bis ans Ufer der Lützelmurg aus, während der restliche Talkessel dort, wo die 1936 abgebrochene Fabrikanlage stand, weitgehend der Natur zurückgegeben worden ist.

 

 

 

Ökonomisches Fundament des Sulzerhofs war die vom Winterthurer Heinrich Sulzer-Steiner 1833 gegründete Türkischrotfärberei, der 1895 noch eine Stoffdruckerei angegliedert wurde. Nach der Einstellung der Produktion 1924 stand die Familie vor einer ungewissen Zukunft, bis 1935 eine Urenkelin des Firmengründers einen Landwirtschaftsbetrieb eröffnete – als eine der ersten Frauen in der Schweiz, welche die Ausbildung zum Landwirt absolviert hatten. Dem Erfolg vor allem während des Zweiten Weltkriegs stand die Tatsache gegenüber, dass die erzielten Gewinne bei weitem nicht ausreichten, um die umfangreiche Liegenschaft erhalten zu können. 1948 wurden die Landwirtschaft verpachtet und die Villen teils vermietet. Nach dem Tod des Pächters 1988 und der letzten Vertreter der 4. Generation 1990 erfolgte ein radikaler Kurswechsel: Mit einer Ausnahme wurden alle Gebäude sowie alle dazwischen liegenden Landflächen der landwirtschaftlichen Nutzung schrittweise entzogen und neuen Funktionen zugeführt. Seither finanziert sich der Sulzerhof ausschliesslich durch die Vermietung der Gebäude, die als Wohnungen, Büros und Ateliers genutzt werden. Ihr Pluspunkt ist – neben ihrer weitgehend intakten historischen Bausubstanz – ihre Lage in einem Landschaftsgarten, der mittlerweile wieder über die Dimension und die Ausstattung verfügt wie während der Blütezeit des Sulzerhofs.

 

 

 

Kernpunkt des seit 1991 umgesetzten Konzepts ist der Einbezug aller Bewohner in der konsequent an ökologischen Kriterien ausgerichteten Pflege des Umschwungs. Dies stärkt die nachbarschaftlichen Beziehungen ebenso wie jene der Bewohnerschaft zur Parkanlage: das auf diese Weise geschaffene Bewusstsein, an einem besonderen Ort zu leben, der auch der nächsten Generation intakt zur Verfügung stehen soll, zeigt sich in einem besonders sorgsamen und rücksichtsvollen Umgang gegenüber Bausubstanz und Natur. So hat sich der Sulzerhof langsam, aber stetig zu einer Idylle gewandelt, in der sich Vergangenheit und Moderne in Harmonie begegnen und den knapp 30 Menschen aller Altersstufen eine Heimat bietet.

9.9.2006 | 10 bis 17 Uhr

Postauto ab Bhf. Aadorf, Richtung Frauenfeld bis Haltestelle Morgental

Individuelle Besichtigung und Führungen B. und P. Granwehr-Sulzer, Verwalter, sowie R. Casetti, kant. Denkmalpflege

Kantonale Denkmalpflege

 

Walchestrasse 15

 

Postfach

 

8090 Zürich

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