Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Friedhöfe sind oftmals städtebauliche Vorreiter. Nach der Reformation verlegte man in Chur den Friedhof von der Martinskirche an die Scaletta ausserhalb der Stadttore, 1862 auf Daleu jenseits des vier Jahre zuvor eröffneten Bahnhofs. Der Friedhof Scaletta wurde zum Stadtgarten, an dessen Umfassungsmauern heute noch bedeutende Grabplatten aufgereiht sind.

Der Friedhof Daleu weist an der Rheinstrasse ein grosses Wegkreuz auf und wurde 1876/77 gegen die Oberalp- und die Gartenstrasse hin erweitert. Prägend sind seine parkartige Bepflanzung und der Bestand an historistischen Privatgrabmälern aus dem späten 19. und frühen 20. Jahrhundert, der durch ein städtisches Schutzkonzept bewahrt wird. Besonders hervorzuheben sind die Ensembles der Familien von Planta, von Salis und Herold sowie Einzelgrabmäler wie jene von Bundesrat Simon Bavier, Richard La Nicca, Meta von Salis-Marschlins, Adolf Kind, Leonhard Ragaz und Gustav Bener.

Die Kapelle an der Rheinstrasse entstand 1862 im neuromanischen Stil. Architekt war vermutlich Stadtwerkmeister Carl Philipp Leininger. Der Innenraum wurde um und nach 1900 im Sinne des späten Historismus und des Jugendstils neu gestaltet. Ratsherr M. Risch stiftete die vom Zürcher Karl Wehrli geschaffenen Glasgemälde in den Lunetten. 1908 erhielt das neu eingezogene Hauptgewölbe eine figürliche und ornamentale Ausmalung nach dem Entwurf des Malers und Zeichners Christian Conradin. Mittelpunkt des Bildprogramms sind die vier Evangelistensymbole.