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2005

Arbon

Gasthof Ochsen

© Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau

Der ehemalige Gasthof «Ochsen» zählt zu den schönsten Riegelbauten Arbons und des Thurgaus überhaupt.

 

 

 

So wie sich der stattliche Bau heute präsentiert, entspricht er äusserlich wieder weitgehend dem ursprünglichen Zustand.

 

 

 

Errichtet wurde der «Ochsen» zu Beginn des 18. Jahrhunderts. Die Tradition des Gasthofs reicht aber weiter zurück. Aus den Archiven geht hervor, dass bereits im Jahr 1655 ein Ochsenwirt Namens Jakob Zureich existierte. Seine Tochter Anna Katharina heiratete Hans Ulrich Sauter, der den Betrieb des Schwiegervaters übernahm. Er liess den alten «Ochsen» abbrechen und erbaute an gleicher Stelle das heute bestehende Gebäude, welches 1718 vollendet wurde; im Untergeschoss haben sich noch die Umfassungsmauern des Vorgängerbaus erhalten.

 

 

 

Der Neubau des «Ochsen» ist im Zusammenhang mit dem ersten wirtschaftlichen Aufschwung Arbons zu sehen. Im ausgehenden 17. Jahrhundert liessen sich mehrere süddeutsche Leinwandhändler im Marktstädtchen nieder (siehe Objekte: Haus «Zur Schwarzen Straussfeder» und Saurer Werk I), da von hier aus die Exportrestriktionen gegenüber Frankreich nicht galten. Bald blühte der Textilhandel und brachte während eines Jahrhunderts Wohlstand in die Stadt am Bodensee.

 

 

 

Der «Ochsen» war in dieser Zeit der gastwirtschaftliche Mittelpunkt des Leinwandgewerbes. Aber auch später blieb das stattliche Haus ein wichtiger Ort. Während der militärischen Besetzung von 1798–1803 logierten hier französische Offiziere, und nach der Helvetik war der Gasthof bis zu seiner Schliessung 1929 Stammlokal zahlreicher Vereine.

 

 

 

Vor der Gesamtrenovation war der «Ochsen» ein unscheinbarer, grau verputzter Bau, der höchstens durch das grosse Volumen und das gesprengte Giebeldach auffiel. Schon wenige Jahrzehnte nach seiner Errichtung verschwand die aufwendig gestaltete Fassade hinter einer Mörtelschicht. Bei der Renovation in den 1950er Jahren schlug man den historischen Putz ab, doch wurden die Wände erneut verkleidet. Da das temporär freigelegte Mauerwerk nicht dokumentiert ist, fehlten gesicherte Angaben über die Ausgestaltung des Fachwerks. Mit der späteren Renovation von 1996–1998 bot sich endlich die Chance, dem «Ochsen» seine Geheimnisse zu entlocken. Was sich hinter dem Verkleidungsmaterial verbarg, übertraf die Erwartungen. Die Qualität des Fachwerks und seiner Bemalung war so hochstehend, dass man sich entschloss, den ursprünglichen Zustand wiederherzustellen. Eine kleinere Sensation war die Entdeckung des originalen Farbtons: blau. Das selten verwendete weil kostbare Pigment Smalte war der Ausdruck von Wohlstand und Reichtum. Mit der letzten Renovation hat der «Ochsen» seine frühere Pracht wiedererlangt.

11.9.2005

Stadtverwaltung Arbon

 

Hauptstrasse 12

 

9312 Arbon

 

 

 

Denkmalpflege des Kantons Thurgau

 

Ringstr. 16

 

8500 Frauenfeld

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