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2005

Arbon

Römisches Kastell

Das Kastell von Arbon gehört zu den wenigen römischen Militäranlagen der Nordostschweiz, die in der antiken Literatur erwähnt sind. So schreibt Ammianus Marcellinus, dass Kaiser Gratian im Jahr 378 n.Chr. «per castra, quibus Felicis Arboris nomen est» (zum Lager, dessen Name Arbor Felix ist) zog.

 

 

 

Erst 1957 gelang es, den Standort dieses «Castrums» sicher zu lokalisieren. Die Sondierungen durch Elmar Vonbank in den Jahren 1958–62 beschränkten sich weitgehend auf die Abklärung der Grösse der Anlage und den Verlauf der Kastellmauer. 1973 und 1986 untersuchte das Amt für Archäologie kleine Flächen im Kastellinneren. Die maximal 2,6 Meter dicke Kastellmauer folgt dem natürlichen Geländeverlauf des Hügels, was der Anlage ihre unregelmässige Form gibt. In Abständen von etwa 22 Metern schützten und verstärkten halbrunde und rechteckige Türme die Mauer. Eine Toranlage ist im Norden der Festung nachgewiesen. Der Mauerring und die Türme zeigen die typischen Merkmale der römischen Gussmauertechnik: Zuerst zog man die beiden Sichtflächen mit lagig verlegten, ausgewählten Steinen hoch und goss anschliessend den Zwischenraum mit Füllsteinen und Kalkmörtel aus. Für die Schalen der Rechtecktürme wurden teilweise Spolien (Bausteine in Zweitverwendung) vermauert.

 

 

 

1990 konnten rund 50 Meter vor der westlichen Mauerfront die Reste eines Kastellgrabens freigelegt werden. Der 8,8 Meter breite und 3 Meter tiefe Spitzgraben reichte bis in den Grundwasserbereich, was die Erhaltung organischer Funde, darunter römische Lederschuhe und ein Eichenfass, begünstigte. An Innenbauten sind Gebäudereste im Bereich des heutigen Schlosshofs und ein Bad unter der Martinskirche nachgewiesen, dessen Fundamente beim Bau der Kirche Verwendung fanden.

 

 

 

Das Kastell Arbon wurde zusammen mit anderen, z.B. Tasgetium (Eschenz/Stein am Rhein), Ad Fines (Pfyn) und Konstanz gegen Ende des 3. Jahrhunderts zum Schutz der vom Donauraum an den Rhein und Bodensee zurückgenommenen Reichsgrenze errichtet und war nach den schriftlichen Quellen, Kleinfunden und Münzen während des ganzen 4. Jahrhunderts n.Chr. belegt.

 

 

 

Ab 400 n.Chr. endete zwar allmählich die römische Herrschaft im Gebiet des heutigen Kantons Thurgau, nicht aber die Nutzung des Kastellareals. So berichtet die Lebensgeschichte des heiligen Gallus, dass dieser im frühen 7. Jahrhundert im Kastell in Arbon eine christliche Gemeinde vorfand. Auch das frühmittelalterliche Gräberfeld auf dem Bergli belegt die Siedlungskontinuität in Arbon.

11.9.2005

Stadtverwaltung Arbon

 

Hauptstrasse 12

 

9312 Arbon

 

 

 

Denkmalpflege des Kantons Thurgau

 

Ringstr. 16

 

8500 Frauenfeld

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