Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Jacques Lenzlinger (1856–1945), Zimmereiunternehmer und Baumeister, baute 1902/03 im Gebiet nördlich des Wil in Niederuster zwischen der See- und der Forch-Strasse in unmittelbarer Nähe seiner Schreinerei eine für die damalige Zeit moderne Arbeitersiedlung. Er bot einen Einfamilienhaustyp in Chaletform an, gezimmert und baulich fertig gestellt durch sein Unternehmen, der in verschiedenen Varianten auf Grundstücken nahe der Zimmerei realisiert wurde. Viele dieser Chalets sind erhalten, einzelne allerdings stark verändert.

Eine neu erstellte, schachbrettartig angelegte Strassenanlage unterteilte das Land in Kleinparzellen. Darauf entstanden 29 Einzelchalets mit Vor- und Rückgärten, die im Sinne der damals aus England aufkommenden Gartenstadtidee in sich eine geschlossene Einheit bilden. Ebenezer Howard (1850–1928), dem Begründer der Gartenstadtidee, schwebte vor, die ungesunden Lebensbedingungen der Arbeiter zu verbessern, indem er ländlich anmutende Dörfer entstehen liess und sie in den städtischen Raum einband. Auf der einen Seite wurde es möglich, individuell zu wohnen mit dem eigenen Garten. Gleichzeitig band der so entstandene zusammenhängende Grünraum die einzelnen Häuser zu einer Einheit zusammen.

Die neuen Strassen erhielten ihre Namen «Jakob-Strasse» nach dem Bauherrn Jacques Lenzlinger und «Berner-Strasse» nach der damals aus der Region Bern bekannten Holz-Bauweise.