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2007

Frauenfeld

Historisches Museum, Chorgestühl aus St. Katharinental

© Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau

 

Das noch vor der Mitte des 13. Jh. gegründete Dominikanerinnenkloster St. Katharinental verdankt seinen Ursprung einer Gruppe von ausgewanderten Winterthurer Beginen, d.h. meist wohlhabenden Frauen, die ohne ein Gelübde abzulegen in einer klosterähnlichen Gemeinschaft lebten. Sehr früh wurde das Kloster zu einem mystischen Zentrum. Unter der Priorin Josepha von Rottenburg (1712–1738) wurden Kirche und Konventgebäude vollständig neu errichtet und aufwändig ausgestattet, wobei die Priorin selbst bei der Planung mitwirkte. Die Kirche wird derzeit in Etappen restauriert.

 


 

Zahlreiche Stücke des Inventars des Klosters St. Katharinental bei Diessenhofen wurden bereits vor der definitiven Aufhebung des Dominikanerinnenklosters im Jahr 1868 in alle Welt zerstreut. Einige wertvolle Teile wurden zwar aus den Räumlichkeiten entfernt, verblieben aber zumindest teilweise im Besitz des Kantons Thurgau und gelangten nach Frauenfeld in die entsprechenden kulturellen Anstalten (Kantonsbibliothek, Staatsarchiv, historische Sammlung).

 


 

Das Chorgestühl von St. Katharinental entstand ca. 1505–10 und ist dem Kunsthandwerker Augustin Henkel, dessen Vater Hans Henkel das Chorgestühl in Weingarten geschaffen hatte, zugewiesen. Augustin Henkel arbeitete zunächst in Konstanz und zog zwischen 1499 und 1502 nach Schaffhausen, wo er vor 1550 verstarb. Eine Untersuchung der Schnitzwerke legt nahe, dass Henkel hier mit einem weiteren Meister sowie mit zwei Gesellen arbeitete.

 


 

Die ursprüngliche Aufstellung der Sitze mit ihren figürlich verzierten Wangen lässt sich nur mit Vorbehalt rekonstruieren. Für die Aufstellung im barocken Nonnenchor wurden sie umgebaut und aufgrund der architektonischen Gegebenheiten des Raums wohl auch neu angeordnet. Sie erhielten neue Rückenlehnen, zu welchen ein Diessenhofener Handwerker gedrechselte Säulchen lieferte. Aufgrund der erhaltenen Teile und alter Photodokumentationen ist davon auszugehen, dass sich im Nonnenchor mindestens 68 Sitze befanden. Davon ist ein Teil auf der Orgelempore der Kirche verblieben, zweimal vier und zweimal drei Stallen gelangten 1886 nach Frauenfeld in die historische Sammlung, weitere nach England und ein letzter Teil ist verschollen.

 


 

Bei den 12 erhaltenen, figürlich verzierten Wangen handelt es sich um hervorragende Schnitzwerke, die menschliche Büsten mit sehr individuell gestalteten Zügen zeigen. Neben Christus sind Evangelisten und Heilige dargestellt sowie ein Betender mit Rosenkranz, vermutlich ein Vertreter der Laien und Bürger. Die Figuren waren wohl teilweise gefasst; es liessen sich kleine Spuren von roter Farbe auf den Lippen und von schwarzer Farbe in den Augen nachweisen. 

 


 

Literatur:

 

A. Knoepfli, Die Kunstdenkmäler des Kantons Thurgau IV. Das Kloster St. Katharinental, Basel 1989, 266–273.

 

 

9.9.2007 | 11 bis 17 Uhr

Individuelle Besichtigung und Führungen 12.30, 14 und 15.30 Uhr

 

Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau

 

Ringstr. 16

 

8510 Frauenfeld

 

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