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2007

Sutz-Lattrigen

Holz aus den Pfahlbauten

© Archäologischer Dienst des Kantons Bern

 

Der Archäologische Dienst des Kantons Bern führt seit mehr als 20 Jahren Rettungsgrabungen in prähistorischen Seeufersiedlungen des Bielersees durch. Diese weit herum als «Pfahlbauten» bekannten Reste von Dörfern der ersten Bauern der Region reichen zurück bis nahezu 4000 v.Chr. Die etwa 35 Siedlungsplätze sind für ihre aussergewöhnlich guten Erhaltungsbedingungen für Holz und andere organische Materialien bekannt. Unter Luftabschluss haben Bauteile, Werkzeuge und Gefässe aus Holz die Jahrtausende überdauert.

 


 

Als Spätfolge der Juragewässerkorrektion führt heute eine verstärkte Erosion in der Flachwasserzone des Bielersees zu einer weitgehenden Zerstörung der archäologischen Quellen. In den letzten Jahren wurden deshalb zahlreiche grossflächige Rettungsgrabungen durchgeführt, um verschiedene bedrohte Siedlungsareale zu dokumentieren. Die Tauchequipe des Archäologischen Diensts hat in den letzten zwanzig Jahren mehrere tausend Arbeitsstunden unter Wasser verbracht. Dabei konnten mehr als 30’000 Pfähle kartiert und dendrochronologisch untersucht werden. Neben vielen anderen Erkenntnissen kann z.B. gesagt werden, dass das älteste Gebäude am Bielersee im Jahr 3856 v.Chr. gebaut wurde. Oder, dass 2704 v.Chr. eines der Dörfer von Sutz-Lattrigen niederbrannte und im gleichen Jahr neu errichtet wurde.

 


 

Die Datierungsmethode «Dendrochronologie» basiert auf dem jahreszeitlich bedingten Wechsel von Vegetationsperiode und Ruhephase im Wachstum eines Baumes. Sein jährliches Wachstum (Jahrringbreite) hängt sowohl von (über)regionalen klimatischen Faktoren als auch von lokalen Standortbedingungen ab. Die Jahrringe spiegeln die Lebensumstände eines Baumes. Insbesondere im Frühjahr, wenn der Baum viele Nährstoffe und Wasser für die Blätter benötigt, legt er kräftig Holz zu. In einem klimatisch guten Jahr mehr, in einem schlechten weniger. Im Herbst geht das Wachstum der Zellen ganz zurück, der Jahreszyklus ist abgeschlossen.

 


 

Nicht alle Baum- und Straucharten eignen sich für die Dendrochronologie. Die ringporigen Holzarten wie Eiche, Esche und Weisstanne, also die am meisten verwendeten Bauhölzer, eignen sich besonders gut. Im Überbrückungsverfahren ist eine europäische Eichenchronologie entstanden, die heute bis 8480 v. Chr. zurückreicht. An ihrem Anfang stehen heutige Bäume. Ihre Wachstumskurven überschneiden sich mit Balken aus Bauten der frühen Neuzeit und des Mittelalters, von römischen Pfählungen und schliesslich auch mit Pfählen der Seeufersiedlungen. Um das Fälldatum eines Bauholzes zu ermitteln, wird seine Individualkurve elektronisch und optisch mit der Referenz- oder regionalen Vergleichskurve verglichen: Wenn sich ihre Verläufe decken, kann das Endjahr des Bauholzes abgelesen werden. Das jahrgenaue Fälldatum erhält man aber nur, wenn auch der letzte Jahrring, die Waldkante, vorhanden ist.

 


 

Wir geben u.a. Einblicke in die Baugeschichte von Pfahlbaudörfern und demonstrieren im Labor, was Dendrochronologie ist.  

 

 

8.9.2007 | 14 bis 18 Uhr
9.9.2007 | 10 bis 17 Uhr

Führungen John Francuz, Dr. Albert Hafner, Archäologischer Dienst des Kantons Bern

 

Archäologischer Dienst des Kantons Bern

 

Brünnenstrasse 66

 

Postfach 5233

 

3018 Bern

 

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