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2007

Biel/Bienne

Wände und Decken aus Holz von 1754

© Karin Zaugg

Das unprätentiöse, im Süden unmittelbar an das Zunfthaus der Waldleute grenzende dreigeschossige Haus Ring 10 (ehemalige Musikschule) mit charakteristisch abgewinkelter Fassade wurde in der ersten Hälfte dieses Jahres umgebaut und restauriert. Das Ziel war, das Gebäude wieder seiner ursprünglichen Nutzung als Wohnhaus zuzuführen. 

Die Kernsubstanz dieses möglicherweise aus zwei Einheiten zusammengewachsenen Wohnhauses stammt aus dem Spätmittelalter. Die platzseitige Fassade mit Erdgeschosslaube wurde wohl anlässlich der Fassadenneugestaltung des benachbarten Zunfthauses um 1560 errichtet. Im 18. Jahrhundert kam das Gebäude in den Besitz des damaligen Stadtschreibers Johann Heinrich Bloesch (1690–1766). Dieser veranlasste 1754 einen tiefgreifenden, das heutige Erscheinungsbild bestimmenden Umbau. 

Zentrales Element der aus dem mittleren 18. Jahrhundert stammenden Neugestaltung ist die zweiläufige herrschaftliche Treppenanlage in der Südecke des Gebäudes, welche die Wohnungen in den oberen Stockwerken und im Dachgeschoss erschliesst. So repräsentativ wie die Vertikalerschliessung mit ihrer grosszügigen Vestibülsituation konzipiert ist, so prachtvoll und differenziert präsentiert sich der Innenausbau. Die Wohnräume dieses Altstadthauses zeichnen sich durch äusserst kunstvoll bearbeitete Holzdecken, aufwändige hölzerne Wandverkleidungen und kostbare Holzböden mit gliedernden Friesen aus Eichenholz aus. 

Die Innenausstattung der beiden Wohnungen – im ersten Obergeschoss etwas weniger anspruchsvoll ausgebildet, im zweiten Stock als noble Beletage gestaltet – wurde mit grösster Sorgfalt restauriert und in der Beletage mit einem aus der Bauzeit stammenden Kachelofen ergänzt. Beide Wohnungen vermitteln heute einen umfassenden Eindruck stadtbürgerlicher Wohnkultur des 18. Jahrhunderts. Selbstverständlich wurden sie mit neuen Küchen und Nasszellen ausgestattet. Die bei den Bauuntersuchungen entdeckte grossformatige Wandmalerei des ausgehenden 16. bzw. frühen 17. Jahrhunderts in der Nordweststube des zweiten Obergeschosses wurde gesichert, dokumentiert und zugunsten eines einheitlichen Ausstattungscharakters mit einer mobilen Wandverkleidung überdeckt.

Im hohen Parterre, das sich einst aus einem Ladenbereich und einer Werkstatt zusammengesetzt hatte, wurden, in Anlehnung an die ursprüngliche Funktion, Räumlichkeiten eingerichtet, die der Öffentlichkeit dienen sollen (Empfangsraum, Treffpunkt für Stadtbesichtigungen). Der hohe, voluminöse Dachraum mit dem eindrücklichen Dachstuhl erlaubte zudem den Einbau einer zusätzlichen Wohnung. Die auf zwei Ebenen angelegte Dachwohnung wird über wenige, geschickt angeordnete Dachflächenfenster, einem Durchbruch in der nordöstlichen Stotzwand und einen nach Südosten gerichteten Dacheinschnitt belichtet.

8.9.2007 | 9.30, 11, 14 und 15.30 Uhr

ÖV: Bus-Haltestelle «Mühlebrücke»

 

Führungen Bernard Wick, Architekt, Karin Zaugg, Denkmalpflegerin

 

Stadt Biel

 

Abteilung Hochbau

 

Fachstelle Denkmalpflege

 

Zentralstrasse 49

 

2501 Biel

 

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