Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

1748 stiftete der französische König Ludwig XV. den 1280 bis 1857 in Solothurn ansässigen Franziskanern ein prachtvolles Ornat, das sich in der Sakristei der ehemaligen Franziskanerkirche erhalten hat. Es zeugt von der Hochblüte des Klosters Mitte des 17. Jahrhunderts bis weit ins 18. Jahrhundert, als sich das schlichte Bettelordenskloster zu einem repräsentativen Stadtkloster barocker Prägung wandelte. Auf der Rückenseite der Kasel, der beiden Dalmatiken und des Chormantels – bis zur konziliaren Liturgiereform die Hauptansichtsseite – liess der König die Wappen von Frankreich und Navarra mit der Ordenskette und dem Kreuz des Heilig-Geist-Ordens aufsticken.
Die Führung erläutert die liturgische Funktion und Bedeutung der kostbaren Paramente und beleuchtet Aspekte der Stiftungspraxis machthabender Parteien im Spannungsfeld von Religiosität und Repräsentation sowie kirchenpolitischer Vorstellungen der Gegenreformation in Solothurner Kirchen.