Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

1836 erhielt der Ottenbacher Müller Jakob Beerli die Bewilligung an der Reuss eine Wasserkraftanlage zum Antrieb seiner Getreidemühle einzurichten. Die «Mechanische Seidenstoffweberei Zürich» erwarb 1871 den Müllereibetrieb und baute ihn zur Textilfabrik um. Um 1881 wurde das ursprüngliche Wasserrad durch eine von der Maschinenbaufirma Bell gelieferte Francisturbine ersetzt. Ab 1900 florierte das Unternehmen und der Maschinenpark wuchs. 1910 erstellte das Ingenieurbüro H. Hickel, Luzern, das heutige Turbinenhaus und die Francisturbine wurde durch eine Kraftmaschine gleicher Bauart ersetzt. 1920 wurden anstelle der 350 bisherigen Webstühle 120 grössere installiert. Im Zuge dieser Kapazitätssteigerung musste die bestehende Turbine erneut ersetzt werden. Gleichzeitig stellte man den Betrieb durch die Installation eines 65-kVA-Dreiphasen-Generators und einer heute nicht mehr vorhandenen Gleichstrom-Dynamomaschine durchgehend auf Elektrizität um. In den 1920er Jahren führte die Umstellung der Webstühle von Transmissions- auf Einzelantrieb zum Abbruch der Transmissionsanlage. Während der 1930er Jahre blieb auch die Ottenbacher Seidenstoffweberei nicht von der Weltwirtschaftskrise verschont. 1936 übernahm die Seidenstoffweberei A.F. Haas & Co., Zürich, den defizitären Betrieb. 1970 verlegte man die Textilproduktion in vollklimatisierte Websäle. Das alte Fabrikgebäude diente nur noch dem Textilhandel. 1975 wurde die Francisturbine, die bis dahin noch den Lichtstrombedarf gedeckt hatte, stillgelegt. Seit 1977 gehört die Anlage dem Kanton Zürich und ist für die Öffentlichkeit zugänglich.