Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Dem 778 gestifteten Kloster Rheinau bot die Lage auf einer Insel im Rhein einen natürlichen Schutz. Das reichsfreie Kloster geriet durch die engen Bindungen an Habsburg und den lokalen Kleinadel in deren Auseinandersetzungen mit den Eidgenossen und unterstellte sich 1455 der Schirmherrschaft der Alten Orte. 1803 wurde es dem Kanton Zürich zugeteilt, der das Kloster 1862 aufhob und in den Gebäuden eine psychiatrische Klinik einrichtete.
Die organisch gewachsene Anlage bestand bis um 1700 aus unregelmässig um die Kirche gruppierten Bauten verschiedener Jahrhunderte. Abt Gerold II. Zurlauben liess 1704 vom Vorarlberger Baumeister Franz Beer und seinem Polier Peter Thumb neue Pläne für die gesamte Anlage entwerfen. 1705‒1711 wurde die Kirche neu errichtet, von Franz Schmuzer aus Wessobrunn ausstuckiert und von Francesco Antonio Giorgioli aus Meride mit Fresken geschmückt. Die Vollendung der Ausstattung nahm mehrere Jahrzehnte in Anspruch. 1710 war das Chorgestühl fertiggestellt und 1713‒1715 wurde die Orgel erbaut. Das Chorgitter trennt seit 1732 den Mönchschor vom Laienschiff. Die elf Altäre entstanden zwischen 1707 und 1750. Den Abschluss machte 1756 die Kanzel.
2010 war festgestellt worden, dass sich grössere Bereiche der Stuckaturen und Deckenfresken vom Gewölbegrund gelöst hatten. Um Gefahren für Besucher und Verluste an wertvoller Substanz zu vermeiden, wurde ein Konzept zur Sicherung von Stuck und Fresken und zur Verbesserung des Raumklimas entwickelt und 2011 an einer Probeachse in der Praxis überprüft. 2012 wurde die erste von drei Konservierungsetappen durchgeführt. Die zweite Etappe ist zurzeit im Gang und wird bei der Führung erläutert.