Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Von der Gasfabrikation zur wichtigen Verteilstation


Petrol und Holz genügten um die Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert nicht mehr für die Versorgung mit Elektrizität, die zudem auch nicht mehr ausreichend verteilt werden konnte. Als Ausweg bot sich das durch Erhitzen von Steinkohle gewonnene Gas an. Deshalb erstellte die Berner Ingenieurunternehmung «Rothenbach & Co.» für die allgemeine Gasindustriegesellschaft Wetzikon eine Gasfabrik (Steinkohlegas) mit Werkstatt und Lagergebäude in Medikon. Das Maschinenhaus aus dem Jahre 1901 ist als schlichter Flachdachbau mit Rundbogenfenstern ein typischer Zeuge aus der Pionierzeit. Der ursprünglich offene Satteldachaufsatz ist heute durch ein festes Dach ersetzt.
Schon kurz nach Inbetriebnahme waren viele Lampen, Kochgeräte und einige Motoren in Wetzikon an das private Gaswerk angeschlossen. In den Kriegsjahren litt das Unternehmen an der grossen Rohstoffverknappung, denn Steinkohle war vor allem während den Weltkriegen schwer zu beschaffen, was sich auch enorm auf die Preise auswirkte. 1932 übernahm die Gemeinde die gesamte Gaserzeugungs- und Verteilanlage und integrierte sie 1955 in die Gemeindewerke, die den Betrieb bis 1965 aufrechterhielten. 1974 stellte Wetzikon von Zürcher Stadtgas auf Erdgas um, das einen höheren Energiegehalt hat. Die Gasometer in Medikon wurden 1983 abgebrochen. Die letzten im Kanton Zürich noch erhaltenen Gasometer stehen heute in Schlieren. In Medikon befindet sich heute aber noch eine wichtige Verteilstation