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2011

Diessenhofen

Villa Rosenheim

© Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau

Wer in Diessenhofen nach der Villa Rosenheim fragt, wird kaum jemanden finden, der ein Gebäude unter diesem Namen kennt. Erwähnt man aber die Lokalzeitung «Anzeiger am Rhein» oder die Buchdruckerei Sigrist, werden die meisten das stattliche Backsteinhaus an der Kreuzung der Schlattinger- und Bahnhofstrasse nennen.

 

 

 

Der unbekannte Hausname steht für die Entstehungszeit des Anwesens. In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts beabsichtigte Jakob Keller-Scheuermeyer in Diessenhofen eine grosse Villa mit Ladenlokal für eine Drogerie zu errichten. Die Baupläne des Kreuzlinger Architekten Wilhelm Martin waren mit «Villa Rosenheim» betitelt. Das Haus wurde 1900 fertiggestellt, doch noch vor dem Einzugstermin verstarb der Besitzer. 1913 erwarb Fritz Forrer die Liegenschaft und verlegte 1921 seine Druckerei samt Verlag des «Anzeigers am Rhein» von der Altstadt an die Bahnhofstrasse 30. In den folgenden sieben Jahrzehnten ratterten im Erdgeschoss der Villa die Setz- und Druckmaschinen. 1955 übernahm Hermann Sigrist den Betrieb, den er 1982 seinem ältesten Sohn Werner übergab. Während die Buchdruckerei noch heute besteht, musste der «Anzeiger am Rhein» Ende 2003 nach 156 Jahren sein Erscheinen einstellen.

 

 

 

Das zierliche Backsteinhaus mit parkähnlicher Gartenanlage ist nicht nur als einstiger Sitz der traditionsreichen Druckerei und einer der ältesten Zeitungen des Thurgaus ein wichtiger Ort. Das Gebäude steht auch für die Wachstumsphase Diessenhofens im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Mit dem Eisenbahnbau entstanden neue Gewerbebetriebe und Bauten ausserhalb des mittelalterlichen Städtchens.

 

 

 

Architekturgeschichtlich betrachtet, handelt es sich bei der Villa Rosenheim um einen typischen Vertreter des Stilpluralismus/Historismus. Am zweigeschossigen Bau finden sich Stilelemente des Barock, Klassizismus sowie des Jugendstils vereint; auch der Einfluss von zeitgenössischer englischer Architektur kann vermutet werden. Da es in Diessenhofen keine weiteren herrschaftlichen Häuser aus dieser Architekturepoche gibt, kommt dem Gebäude besondere Bedeutung zu. Ferner ist die städtebaulich wichtige Lage der markanten Villa an den Zugangsachsen zur Altstadt und zum Bahnhof zu erwähnen.

 

 

 

Das Haus befindet sich heute in einem guten Zustand. Trotz einiger modernisierender Eingriffe hat sich reichlich Originalsubstanz erhalten. Insbesondere im Erdgeschoss sind die wenig veränderten Räumlichkeiten der Zeitung und der Druckerei zu sehen: Fenster, Tapeten, elektrische Installationen, Heizkörper, Bodenbeläge, Deckenbemalung, auf die Wände illusionistisch aufgemalter Holztäfer mit Schablonenmalereien. Aus der Ära der Druckerei kann noch der stillgelegte Maschinenpark bestaunt werden: z.B. zwei Bleisetzmaschinen aus den 1930er- und 1970er-Jahren, ein Handtiegel (Buchdruckmaschine) aus 1920er-Jahren, zwei Buchdruckmaschinen von 1957 und 1962. In der Wohnung im ersten Stock sind es Parkettböden, teilweise bemalte Stuckdecken, der Kachelofen, verzierte Heizkörper und originale Fenster.

10.9.2006 | 11.45, 13, 14.15 und 15.30 Uhr

Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau

 

Ringstrasse 16

 

8510 Frauenfeld

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Diessenhofen

Villa Rosenheim

© Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau

Wer in Diessenhofen nach der Villa Rosenheim fragt, wird kaum jemanden finden, der ein Gebäude unter diesem Namen kennt. Erwähnt man aber die Lokalzeitung «Anzeiger am Rhein» oder die Buchdruckerei Sigrist, werden die meisten das stattliche Backsteinhaus an der Kreuzung der Schlattinger- und Bahnhofstrasse nennen.

 

 

 

Der unbekannte Hausname steht für die Entstehungszeit des Anwesens. In den letzten Jahren des 19. Jahrhunderts beabsichtigte Jakob Keller-Scheuermeyer in Diessenhofen eine grosse Villa mit Ladenlokal für eine Drogerie zu errichten. Die Baupläne des Kreuzlinger Architekten Wilhelm Martin waren mit «Villa Rosenheim» betitelt. Das Haus wurde 1900 fertiggestellt, doch noch vor dem Einzugstermin verstarb der Besitzer. 1913 erwarb Fritz Forrer die Liegenschaft und verlegte 1921 seine Druckerei samt Verlag des «Anzeigers am Rhein» von der Altstadt an die Bahnhofstrasse 30. In den folgenden sieben Jahrzehnten ratterten im Erdgeschoss der Villa die Setz- und Druckmaschinen. 1955 übernahm Hermann Sigrist den Betrieb, den er 1982 seinem ältesten Sohn Werner übergab. Während die Buchdruckerei noch heute besteht, musste der «Anzeiger am Rhein» Ende 2003 nach 156 Jahren sein Erscheinen einstellen.

 

 

 

Das zierliche Backsteinhaus mit parkähnlicher Gartenanlage ist nicht nur als einstiger Sitz der traditionsreichen Druckerei und einer der ältesten Zeitungen des Thurgaus ein wichtiger Ort. Das Gebäude steht auch für die Wachstumsphase Diessenhofens im ausgehenden 19. und beginnenden 20. Jahrhundert. Mit dem Eisenbahnbau entstanden neue Gewerbebetriebe und Bauten ausserhalb des mittelalterlichen Städtchens.

 

 

 

Architekturgeschichtlich betrachtet, handelt es sich bei der Villa Rosenheim um einen typischen Vertreter des Stilpluralismus/Historismus. Am zweigeschossigen Bau finden sich Stilelemente des Barock, Klassizismus sowie des Jugendstils vereint; auch der Einfluss von zeitgenössischer englischer Architektur kann vermutet werden. Da es in Diessenhofen keine weiteren herrschaftlichen Häuser aus dieser Architekturepoche gibt, kommt dem Gebäude besondere Bedeutung zu. Ferner ist die städtebaulich wichtige Lage der markanten Villa an den Zugangsachsen zur Altstadt und zum Bahnhof zu erwähnen.

 

 

 

Das Haus befindet sich heute in einem guten Zustand. Trotz einiger modernisierender Eingriffe hat sich reichlich Originalsubstanz erhalten. Insbesondere im Erdgeschoss sind die wenig veränderten Räumlichkeiten der Zeitung und der Druckerei zu sehen: Fenster, Tapeten, elektrische Installationen, Heizkörper, Bodenbeläge, Deckenbemalung, auf die Wände illusionistisch aufgemalter Holztäfer mit Schablonenmalereien. Aus der Ära der Druckerei kann noch der stillgelegte Maschinenpark bestaunt werden: z.B. zwei Bleisetzmaschinen aus den 1930er- und 1970er-Jahren, ein Handtiegel (Buchdruckmaschine) aus 1920er-Jahren, zwei Buchdruckmaschinen von 1957 und 1962. In der Wohnung im ersten Stock sind es Parkettböden, teilweise bemalte Stuckdecken, der Kachelofen, verzierte Heizkörper und originale Fenster.

10.9.2006 | 11.45, 13, 14.15 und 15.30 Uhr

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Ringstrasse 16

 

8510 Frauenfeld

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