Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Als im Juni 2003 ein Mauerziegel des Gewölbes ausbrach und ein handflächengrosses Putzstück aus der bemalten Kuppel am Boden zerschellte, kam glücklicherweise niemand zu Schaden. Es war aber ein untrügliches Zeichen, dass der seit der Erbauungszeit bestehende Mangel der Dachstuhlkonstruktion immer noch nicht behoben war.

Auf Wunsch der Erbauerin, der Priorin Josepha Dominica von Rottenberg (1676–1738), überfängt ein Giebeldach die Gewölbekuppeln. Die enormen Schubkräfte konnten von dieser Dachstuhlkonstruktion nur unzureichend aufgefangen werden, es bildeten sich Risse in den Wänden und die Gewölbekuppeln verformten sich.

Der auf historische Bauten spezialisierte, im Februar 2010 verstorbene Ingenieur und Statiker Jürg Buchli aus Haldenstein GR entwickelte eine simple wie geniale Lösung: Zwei steife horizontale Ringkonstruktionen in Stahl, konzentrisch mit den Kuppeln angebracht, nehmen die Kräfte der im Bereich der Kuppeln unterbrochenen Bundbalken auf. Die gegen 200 kg schweren Ringsegmente wurden zwischen Bundbalkenebene und Kuppelschale zusammengeschraubt. Das Einbringen dieser Konstruktion erforderte sehr viel Sorgfalt und Kreativität von den Zimmerleuten und den Restauratoren, welche die Aufgabe professionell meisterten.

Denkmalpflege im Thurgau 10, Frauenfeld 2008, S. 170f.