Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Das Oberstufenzentrum Schönau wurde zwischen 1958–1960 vom bedeutenden St.Galler Architekten Ernest Brantschen erbaut. Die Schule befindet sich im Westen der Stadt St.Gallen im Gebiet Schönenwegen, nördlich und südlich der Zürcher Strasse auf einer leichten Geländekuppe und ist mit einer Personenunterführung verbunden. Das Sekundarschulhaus besteht aus fünf organisatorisch aufgegliederten Trakten, die durch einen auf drei Seiten verglasten «Kreuzgang» miteinander verbunden sind. Dieser umschliesst einen quadratischen Gemeinschaftshof. Die Schulzimmer haben Oberlichtfenster zum Innenhof und grosse Fensterfronten nach aussen. Die beiden Turnhallen sind leicht gegeneinander versetzt, umschliessen zusammen mit zwei eingeschossigen Garderobevorbauten einen intimen Hof, durch welchen in neuer Gestalt der alte Flurweg von der Kapelle Maria Einsiedeln zur Zürcher Strasse führt. Das Materialkonzept steht in einem Dialog mit der Umgebung. Als Kontrast zum reich umgebenden Grün wurde Sichtbackstein gewählt, verbindende eingeschossige Bauten sind in Sichtbeton gestaltet, ebenso alle Deckenuntersichten.

Charakteristisch für den Bau ist seine spannungsvolle räumliche Komposition sowie seine einzigartig plastische Fassadengestaltung und die Kombination von vorwiegend «warmem» Material (roter Sichtbackstein) in Kombination mit dem «kühleren» grauen Beton, wodurch sich ein abwechslungsreiches, stimmiges Ganzes ergibt. Das Ensemble steht in vorbildlicher Weise für Brantschens Architekturauffassung, die geprägt ist von einer besonderen Aufmerksamkeit für die Wirkung des Lichtes, der Plastizität der Volumen und der Kraft moderner Materialien.

Die Schulanlage wurde 2001–2003 von den Zürcher Architekten Romero & Schäfle sorgfältig renoviert und neuen schulischen Anforderungen angepasst.