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2007

Kreuzlingen

Kirche St. Ulrich, Kunstwerke aus Holz

© Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau

 

Das Augustiner Chorherrenstift St. Ulrich und Afra wurde um 1125 durch Bischof Ulrich gegründet und unmittelbar bei der Konstanzer Vorstadt Stadelhofen errichtet. Nach der Zerstörung im Dreissigjährigen Krieg 1633 wurde es rund ein Kilometer von der Stadtmauer weg völlig neu erstellt. Ab 1650 errichteten Stadtbaumeister Stephan Gunertsrainer und Steinmetz Melchior Gruber die Kirche und einige Jahre später Michael Beer von Au und Jakob Sayler die Konventbauten, deren erster Flügel bereits 1668 bezogen werden konnte. Die Ölbergkapelle wurde 1760 angefügt; ab 1764 erfolgten Umgestaltungen im Rokokostil und 1848 schliesslich die Aufhebung des Klosters. Danach konnte das Thurgauische  Lehrerseminar (heute pädagogische Hochschule) die Räumlichkeiten in Anspruch nehmen.

 


 

Durch Nachlässigkeit brach 1963 im angrenzenden Konviktgebäude ein Brand aus, der die Kirche verwüstete. Während ein Teil der Ausstattung verschont blieb, nahm die Hülle, insbesonders die Gewölbe mit den Fresken, die Dachkonstruktionen und der Glockenstuhl grossen Schaden. Bis 1967 erfolgte der Wiederaufbau auf der Grundlage der vorhandenen Dokumentationen. Im Konventgebäude wurde auf die Rekonstruktion einzelner vollständig zerstörter Räume verzichtet.

 


 

In der Ölbergkapelle standen im aus Buchenstöcken aufgeschichteten «Bergwerk» ursprünglich 349 aus Arvenholz geschnitzten Kleinplastiken zur Illustration des Passionsgeschehens. Diese waren etwa 1730/40 wie auch die Krippenfiguren von St. Ulrich in einer Tiroler Werkstätte entstanden. Stuck und Fassung des Grottenwerks sind von Innozenz Beck. Die ausdrucksstarken kleinen ungefassten Holzskulpturen scheinen sich fast tänzerisch entlang den Registern der Szenerie zu fortzubewegen. In der Mitte unten ist das heilige Mahl mit den Aposteln zu erkennen, zuoberst der Kalvarienberg, der den Hintergrund für ein Gnadenkreuz aus dem 14. Jh. bildet. Die grottenartige Szenerie ist stellenweise durch architektonische Elemente ergänzt. Im jüngsten Brand wurden die meisten Figuren beschädigt und 44 vernichtet. Die vom Kreuzlinger Holzschnitzer Hermann Kohler gleich nach dem Brand begonnenen Restaurierungsarbeiten an den Holzstatuetten sind noch nicht vollständig abgeschlossen. Schadhafte Exemplare werden mit dem gefügigeren Lindenholz ergänzt; verlorene Stücke neu geschnitzt.

 


 

Wie viele andere Klöster verfügte auch St. Ulrich über eine eigene Schreinerei: so schuf Bruder Josef Hartmann 1669 die qualitätvollen Spätrenaissance Schrank- und Kredenzeinbauten für die untere Sakristei. Ab 1765 entstand ferner das Chorgestühl samt Abts- und Priorsitz. Diese beiden Ausstattungsteile wurden vom Brand von 1963 glücklicherweise verschont.  

 


 

Literatur:

 

A. Knoepfli, Der Wiederaufbau der Kirche St. Ulrich in Kreuzlingen, Denkmalpflege im Thurgau 5, Frauenfeld 2003, 52-109.

 

A. Raimann, A. Knoepfli und A. Hungerbühler, Kreuzlingen TG, Schweizerische Kunstführer, Bern 1986.  

 

 

9.9.2007 | 12.30 bis 17 Uhr

Individuelle Besichtigung und Führungen 13, 14.30 und 15.30 Uhr

 

Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau

 

Ringstr. 16

 

8510 Frauenfeld

 

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