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2007

Frauenfeld

Museum für Archäologie, Holz in der Archäologie

© Museum für Archäologie

 

Der Kanton Thurgau hat eine äusserst «hölzerne» Vergangenheit: Auf Kantonsgebiet befinden sich viele Pfahlbaufundstellen sowie eine römische Kleinstadt, deren archäologische Schichten ständig unter dem Grundwasserspiegel liegen. Im dauerfeuchten Milieu können sich so unter Luftabschluss auch organische Reste wie Hölzer, Samen und Früchte sowie Textilien über die Jahrtausende erhalten. Dieser Glücksfall ermöglicht es, die Umwelt und Wirtschaft der Stein- und Römerzeit anhand solcher seltener Fundkategorien, die sonst meistens zu Staub zerfallen sind, detailgetreu zu rekonstruieren.

 


 

Im Museum für Archäologie des Kantons Thurgau sind die wichtigsten und interessantesten Holzfunde von vielen Pfahlbausiedlungen und aus dem römischen Städtchen Tasgetium (heute Eschenz) ausgestellt. Aus der Jungsteinzeit sind u.a. Pfähle, Leitern, Bretter, Löffel, Körbe, Axtholme, Kämme oder Spindeln präsentiert. Anhand der Jahrringdatierungsmethode (Dendrochronologie) können diese seltenen Objekte teilweise aufs Jahr genau datiert werden. So wurde beispielsweise ein angekohltes Schindelbrett aus Weisstanne aus der Seeufersiedlung Arbon-Bleiche 3 im Winter 3380 v.Chr. gespalten – in einer Zeit, als auch Ötzi im Alpenraum umherstreifte!

 


 

Aus Tasgetium, einem kleinen römischen Städtchen am Ausfluss des Untersees, stammen Reste von gut erhaltenen Holzgebäuden und hier sind auch Pfeiler der Brücken über den See erhalten. Ein weiterer besonderer Fund ist die gut erhaltene Latrine aus Eichenholz aus dem 1. Jahrhundert n.Chr. Unter dem Donnerbalken fand sich ein hölzerner Entwässerungskanal, der eine stetige Spülung gewährleistete. Bemerkenswert sind auch die vielen Holzgeräte wie Schreibtäfelchen, Kämme (inkl. Kopfläuse!), Bürsten, Fässer sowie eine Kultfigur. Für unsere Region einzigartig ist die römische Panflöte aus Buchsbaumholz, bei welcher es sich um das älteste ganz erhaltene Musikinstrument der Schweiz handelt. Die Flöte wurde aufwändig konserviert und später originalgetreu nachgebaut, so dass es heute gelingt, authentische Musik aus der Römerzeit nachzuspielen. Eine CD mit antiken Konzertstücken ist im Museumsshop erhältlich.

 


 

Am Tag des Denkmals werden im Museum für Archäologie des Kantons Thurgau in Frauenfeld mehrere Fachleute die aktuellen archäologischen Forschungen, die Dendrochronologie und die Holzartenbestimmung vorstellen. Es werden Führungen sowie ein Vortrag angeboten. Am Stand der Pro Holz Thurgau wird zudem der Bogen zur modernen Verwendung des nachwachsenden Rohstoffs Holz thematisiert.

 


 

Literatur:

 

B. Hedinger und U. Leuzinger, Tabula rasa. Holzgegenstände aus den römischen Siedlungen Vitudurum und Tasgetium. Frauenfeld 2002.

 

H.T. Waterbolk und W. van Zeist, Niederwil, eine Siedlung der Pfyner Kultur IV: Holzartefakte und Textilien, Bern und Stuttgart 1991.    

 

 

8.9.2007 | 10 bis 16 Uhr

Führungen, individuelle Besichtigung, Informationsstand der Pro Holz Thurgau

 

15 Uhr: Vortrag zum Thema «Der Holzbau im Thurgau von der Vergangenheit zur Gegenwart»

 

Museum für Archäologie/Amt für Archäologie

 

Freie Strasse 26

 

8510 Frauenfeld

 

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