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2007

Oltingen

S'gross Huus

© Denkmalpflege Basel Landschaft

 

Das «Grosse Haus» von Oltingen wurde um 1514 in einem einmaligen Bauvorgang als stattliches, dreigeschossiges Wohnhaus erbaut, wie die dendrochronologische Datierung der Dachkonstruktion und der Geschossbalkenlagen ergab. Mit Ausnahme der im 18. Jahrhundert veränderten Fensteranordnung in den beiden unteren Geschossen hat es sein ursprüngliches, spätgotisch geprägtes Erscheinungsbild bis auf den heutigen Tag bewahrt.

 

 

 

Als wesentliche historische Bauteile sind die aus Tuffsteinen gefügten Aussenmauern mitsamt den Öffnungen im Giebelfeld, die intakte rauchgeschwärzte Dachkonstruktion, die Geschossbalkenlagen sowie verschiedene Ausstattungselemente wie Herdstellen, Rauchfang, Kachelofen und Schüttstein anzuführen. Besonderes baugeschichtliches und typologisches Interesse erwecken die massiv gemauerten Binnenwände, welche bis auf Höhe des zweiten Obergeschosses geführt und wahlweise mit Spitz-, Rund- und Flachbogenportalen besetzt sind. Zusammen mit dem grosszügigen, dreiraumtiefen Grundriss ergibt sich eine für ländliche Bauten ausgesprochen seltene Konstellation, die eher an gehobene städtische Verhältnisse erinnert. Eingebunden in eine kleine Häuserzeile mitten im Dorf, nimmt das «Grosse Haus» eine ausgesprochen wichtige Stellung im intakt erhaltenen Ortsbild von Oltingen ein.

 

 

 

Die Bauherrschaft des «Grossen Hauses» lässt sich anhand der Schriftquellen nicht eindeutig identifizieren. Immerhin gibt es Hinweise, dass das Gebäude von der einflussreichen und begüterten Familie Gysin erstellt wurde. Bereits im 16. Jahrhundert verfügte diese über einen ausgedehnten Güterbesitz, welche erhebliche jährliche Zinserträge in Form von Geld und Naturalien abwarf. Auch hatten die Gysin über Generationen hinweg das prestigeträchtige Amt des Untervogts inne. Das stattliche Kielbogenportal in der Stube des Erdgeschosses kann als Hinweis auf eine ehemals öffentliche Funktion des Raumes gelten. Wohl infolge von Erbteilungen wurde die Liegenschaft spätestens im 18. Jahrhunderts unter vier Parteien aufgeteilt, wobei je zwei Wohnungen im Erdgeschoss und im ersten Obergeschoss entstanden.

 

 

 

Der «soziale» Abstieg des einst herrschaftlichen Gebäudes zum Wohnsitz von Kleinbauern, Handwerkern und Heimposamentern dokumentiert die Entwicklung im ländlichen Raum, welche durch Bevölkerungswachstum, Güterzersplitterung und eingeschränkte Wohnverhältnisse geprägt war. Während Jahrhunderten war das «Grosse Haus» eng mit dem Schicksal der ortsansässigen Familien Gysin und Rickenbacher verknüpft, und auch deshalb kommt ihm ein wichtiger Stellenwert in der Oltinger Dorfgeschichte zu.

 

 

8.9.2007 | 13.30, 14.30 und 15.30 Uhr
9.9.2007 | 10, 11, 13.30 und 14.30 Uhr

Ab Gelterkinden per Bus nach Oltingen bis Haltstelle «Post», vis-à-vis der Haltestelle

 

Führungen

 

Kantonale Denkmalpflege

 

Rheinstrasse 24

 

4410 Liestal

 

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