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2007

Kilchberg BL

Kilchberg, Wohnen im historischen Bauernhaus

© Denkmalpflege Basel Landschaft

Das Bauernhaus befindet sich schräg gegenüber der Kirche und bildet mit den Nachbarsbauten den Kern des auf einer Hochebene des Tafeljuras gelegenen Strassendorfes. Auf dem Plan des Basler Geometers G.F. Meyer von 1680 ist bereits an dieser Stelle ein kleines Bauernhaus festgehalten, der Vorgängerbau.

 


 

Die im Rahmen der Bauuntersuchungen erfolgte Holzalterbestimmung der wichtigsten Bauhölzer belegt das Fälldatum im Winter 1719/1720. Offen bleiben muss, ob allenfalls Teile des Vorgängerbaus mit verwendet worden sind. Während gut 100 Jahren scheinen keine grösseren baulichen Veränderungen erfolgt zu sein. Erst zu Beginn des 19. Jh. ist die Erneuerung des Dachstuhls nachgewiesen. 1885 vergrösserte man das Haus auf der Breite von Wohnteil und Stall durch zwei übereinander liegende Räume, wobei im Erdgeschoss ein gut belichteter, grosser, unterkellerter Raum mit drei Fenstern an der Westseite entstand und im Obergeschoss ein gleich grosser Raum, der wegen der Dachschräge nur über ein Fenster in der Giebelwand belichtet werden konnte.

 


 

Das Bauernhaus blieb über mehrere Generationen in der gleichen Familie. 2005 wurde die Liegenschaft verkauft und die bestehenden Wohnräume sanft renoviert sowie neue Einbauten im Ökonomiebau realisiert. 

 


 

Das Bauernhaus steht leicht zurückversetzt traufständig zur Strasse. Hinter dem Haus schliesst das offene Weideland direkt an. Es besteht aus einem schmalen Wohnteil sowie aus einem Ökonomieteil mit Stall und Scheune unter einem gemeinsamen Dach. Die Strassenfassade wird vom weit auskragenden Vordach dominiert und weist neben der Wohnungstür, der Stalltür mit einem seitlichen Fensterchen und dem Tenntor keine weiteren Öffnungen auf. Die gegen Süden gerichtete Giebelfassade zeigt über zwei Geschosse unterschiedlich gesetzte Fensteröffnungen sowie schmale Lichter im Dachgeschoss.

 


 

Im zweigeschossigen Wohnteil liegen im Erdgeschoss hintereinander angeordnet der Eingangsraum, der auch als Küche diente und die Stube mit Kachelofen. Im Eingangsraum haben sich die alten Steinfliesen mit Blumenmuster und glasierte Bodenkacheln erhalten. Eine schmale Stiege führt in das Obergeschoss. In der Wohnstube waren ursprünglich die Wände verputzt, heute ist die Holzvertäfelung sichtbar. Die Fenster mit Vorfenster zeigen die schmalen Sprossen und die alten Beschläge. Das neben dem Ofen liegende Stubenfenster ist mit seinen steinernen Gewänden, Mauerbalken, Verputz und Simsbrett vollständig in seiner ursprünglichen Art erhalten. In der Wand zum Stall ist eine verschliessbare Nische eingelassen, deren Profilierung und Beschläge auf das frühe 18. Jh. hinweisen. Daneben konnten Tapetenreste aus verschiedenen Stilepochen des 19. Jh. freigelegt und mit einem Glas gesichert werden. Aus der Erbauungszeit stammen die Grundplatte und die Füsse des Kachelofens. Der Ofenkörper stammt aus dem beginnenden 20. Jh. Daneben befinden sich der Stall und eine kleine Kammer, die zur Badstube umgebaut wurde. Hinter der Stube und der Kammer schliesst ein grosses, angebautes Zimmer das Bauerhaus nach Westen ab. Es zeigt ein profiliertes Brusttäfer. Ein einfacher Zimmerofen aus dem 19. Jh. heizt den Raum. Im Obergeschoss wiederholt sich die Raumabfolge im Wohnteil. Der Raum über dem Stall und der Kammer diente als Speicher und ist wie das nördlich anschliessende Tenn bis unter das Dach offen. Im Obergeschoss gehört die Ständerwand als Trennung zum Ökonomieteil zur ersten Bauphase. Die südliche Giebelfassade ist einheitlich verputzt. An den verschieden grossen Fenstern, die auf unterschiedlichen Niveaus liegen, und am gegen Westen weit hinuntergezogenen Dach über dem Anbau sind aber dennoch Bauphasen erkennbar.

 


 

Wie bis heute kaum je in einem anderen Gebäude angetroffen, ist hier der Bauzustand seit dem späten 19. Jh. weitgehend erhalten geblieben. Dies mag darauf zurückzuführen sein, dass einerseits das Gebäude den Ansprüchen der Bewohner genügte bzw. auch genügen musste. Andererseits ist der nötigste Unterhalt regelmässig ausgeführt worden, so dass das Gebäude bis gegen das Ende des letzten Jahrhunderts ohne grosse Sanierungen bewohnt werden konnte. Die geringen Ausmasse aller Teile entsprechen einer bescheidenen Lebenshaltung sowohl zur Bauzeit als auch noch mehr für das 20. Jh.

 

9.9.2007 | 12, 14.30 und 16 Uhr

Ab Gelterkinden per Bus nach Kilchberg bis Haltstelle «Post», zu Fuss 50 m

 

Führungen Michèle Collins, Daniel Scheidegger, Heini Dalcher, Jakob Steinmann

 

Kantonale Denkmalpflege

 

Rheinstrasse 24

 

4410 Liestal

 

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