2005
Appenzell
«ACHT TVGENT SCHON. DIE ZIEREN WOL AIN CHRISTEN MAN» steht in feiner Majuskel unter den Fresken im heutigen Schalterraum der Raiffeisenbank Appenzell. Die Darstellungen des bekannten Malers Caspar Hagenbuch dem Jüngeren haben über 400 Jahre überlebt und spiegeln sich heute in den Bildschirmen der modernen Bank-Computer. Die überaus kostbare Wandmalerei vermittelt uns die Beständigkeit geistiger und gebauter Werte.
Das Gebäude geht in die Zeit nach dem Appenzeller Dorfbrand von 1560 zurück. In einer frühen Darstellung zeigt es sich noch als Mauer umzogenes Patrizierhaus, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts erhielt es durch den Umbau des Landammanns und ersten Innerrhoder Ständerates Johann Josef Anton Fässler sein heute vorhandenes, klassizistisches Aussehen. Mit dem Umbau zu einem zeitgemässen Bankhaus hat das Gebäude 1983 einen weiteren Meilenschritt in seiner Geschichte erlebt. Bezeichnend ist aber, und das macht das Gebäude zu einem besonderen Baudenkmal, dass alle Umbauten und Veränderungen die Werte früherer Generationen respektierten und so ein Nebeneinander kostbarer Renaissance-Malereien, barocker Schlafzimmerausstattung, klassizistischer Fassadengestaltung und die Sachlichkeit unserer Zeit ermöglicht haben.
10.9.2005
um 10 Uhr
Museum Appenzell
Hauptgasse 4
9050 Appenzell
071 788 96 31
museum@appenzell.ai.ch