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Die Abdankungshalle in Aarau von 1968 ? Sanierung eines Baudenkmals der Boomjahre

Der Friedhof Rosengarten in Aarau entstand im frühen 19. Jahrhundert südlich der Aarauer Altstadt im damals unbebauten «Unteren Zelgli». In den folgenden Jahren dehnte er sich stetig aus und erreichte seine heutigen Ausmasse bereits im frühen 20. Jahrhundert. Ursprünglich ausschliesslich für Erdbestattungen vorgesehen, liess der 1905 gegründete aargauische Feuerbestattungsverein einen grossen Abdankungsbau samt Krematorium auf dem Friedhof projektieren.

Den darauffolgenden Wettbewerb gewann der bedeutende Brugger Architekt Albert Froelich (1876?1953) und realisierte 1912 die Abdankungshalle samt Krematorium auf dem Friedhof Rosengarten. Froelich ist heute unter anderem für weitere Krematoriumsbauten bekannt: in Brugg (1904), Sihlfeld in Zürich (1913) und Friedental in Luzern (1924?1926).

Rund vierzig Jahre später wurde der Platz im historischen Froelich-Bau knapp. Eine Erweiterung wurde vom Aarauer Architektenduo Barth & Zaugg 1966?1968 realisiert. Dabei schliesst nun die neue, grosse Abdankungshalle im Süden an den historischen Bau an. Architektonisch ist der kubische Neubau in leichter Stahl-Glaskonstruktion ein gelungener Kontrapunkt zur monumentalen Massivkonstruktion von Froelichs Gebäude.

Die beiden Architekten Alfons Zaugg (1913?1990) und Hans Barth (1913?2003) zählen ? wie beispielsweise auch Fritz Haller ? zur sogenannten «Solothurner Schule», welche die Nachkriegsarchitektur der Schweiz wesentlich mitprägte. Die Aarauer Abdankungshalle gehört zu den wichtigsten Werken im Oeuvre der Architekten und ist ein bedeutender Zeuge der so genannten «Jura-Südfuss-Architektur». Für die Abdankungshalle realisierte Fritz Haller auch den Prototypen des später bekannten USM-Haller-Möbelsystems.

Die Bedeutung der Abdankungshalle wurde erst vollumfänglich deutlich, als im Zuge ihrer Sanierung 2007 bis 2009 der Bestand eingehend analysiert und bewertet wurde. 2007 erhielten die Architekten Husistein & Partner den Auftrag für die Sanierung und verpflichteten ihrerseits das Büro vestigia mit der Bestandesanalyse und -bewertung ? zu diesem Zeitpunkt stand der Bau nicht unter Denkmalschutz. Die Abdankungshalle von 1968 galt wegen ihres angeblich schlechten baulichen Zustands sowie der gestiegenen Raumansprüche seitens der Friedhofsverwaltung als ungeliebtes und marodes Bauwerk der Boomjahre und sollte eigentlich abgerissen werden. Dagegen sprach sich aber der Einwohnerrat der Stadt Aarau aus und in der Folge stimmte das Volk dem Sanierungskredit von 4,75 Mio. Franken zu.

Image:Vestigia GmbH

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