Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Im Zwischbergental wurde vermutlich bereits im Mittelalter goldhaltiges Erz abgebaut. Urkundlich gesichert ist dieser Abbau aber erst unter dem Briger Handelsherr Kaspar von Stockalper (1609–1691), der auch Bergwerksunternehmer war. In seinen Rechnungsbüchern findet sein Bergwerk mit der Mühle und der Wäscherei im Zwischbergental wiederholt Erwähnung.

Die Familie Stockalper trat 1840 ihre Konzession an eine französische Gesellschaft ab, nachdem schon in der napoleonischen Zeit französische Geologen an den Minen von Gondo Interesse gezeigt hatten. Gross ins Geschäft stieg aber erst die 1875 gegründete «Société anonyme des Mines d'Or de Gondo» aus Paris ein, die auf dem Höhepunkt des Goldrausches von Gondo im Frühjahr 1894 die Anlage übernahm. Über 500 Bauleute, Mechaniker und Mineningenieure waren im Talgrund beim Weiler Hof beschäftigt, wo auf dem «Minenboden» die Verhüttungsanlage entstand: Eine damals hochmoderne Installation mit Pochwerken und Gesteinsmühlen, angetrieben durch Wasserkraft und – Elektrizität! Hoch oben in den schroffen Felswänden schürften die Bergarbeiter in den Stollen und Galerien nach Gold und transportierten das Erzgestein mit einer für die damalige Zeit fast revolutionären Erfindung, einer Seilbahn, in den Talgrund.

Nach anfänglichen Erfolgen sank 1896 der Goldgehalt pro Tonne Erzgestein rapide ab und im Mai 1897 musste die Gesellschaft den Konkurs anmelden. Geblieben sind die Ruinen und die Leopoldmine, die in Gruppen geführt besichtigt werden können. Im Stockalperturm in Gondo wird im zweiten Geschoss in einer Ausstellung die Geschichte des Goldabbaus im Zwischbergental gezeigt.