Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Krypten sind unterirdische Kirchenräume (vom Griechischen «Kryptein» für Veborgenes) und liegen in karolingischen und romanischen Kirchen unter dem Hauptaltar. Hier wurden die Reliquien der Kirchenpatrone aufbewahrt und den Gläubigen zur Verehrung ausgestellt. Wichtig war dabei, dass der Pilgerstrom geordnet am Andachtsort vorbeiziehen konnte.

Unter dem dreischiffigen spätromanischen Hochchor der ehemaligen Prämonstratenserkirche St. Luzi (1140–1295) liegt die einzige karolingische Ringkrypta der Schweiz. Westlich vorgelagert ist eine dreischiffige Hallenkrypta, deren Gewölbe vier Rundpfeiler stützen. Über mehrere Stufen erreicht man den gebrochenen Halbkreisgang der karolingischen Ringkrypta aus dem 8. Jahrhundert. Im Scheitel desselben befindet sich ein Querstollen zur Confessio des Grabes des Heiligen Luzius, im Osten eine Kammer für das Grab der Heiligen Emerita, beide aus dem 9. und 10. Jahrhundert.

In der Kathedrale St. Mariä Himmelfahrt liegt unter dem erhöhten Altarhaus und dem Priesterchor eine Doppelkrypta. Die westliche, vordere Krypta ist eine Saalanlage unter sehr flachem Gewölbe. Sie ist über zwei Treppen erschlossen. Die hintere, östliche Krypta ist ein zweischiffiger Raum auf gedrungenen Säulen mit hochromanischen Kapitellen (1150–1200). Das Gewölbe ist mit Régence-Stuck aus der Zeit um 1730 geziert, gefertigt anlässlich der Exposition der Reliquien des Heiligen Fidelis von Sigmaringen.