Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Die Hochwasserkatastrophe vom August 2005 hat das Rathaus am Dorfplatz in Sarnen überflutet und arg in Mitleidenschaft gezogen. Gleichzeitig mit der Sanierung erfolgte der ohnehin nötige Umbau. Dabei wurden die neuen Anforderungen des Personen- und Hochwasserschutzes und des behindertengerechten Bauens umgesetzt. Anstelle der leer stehenden Landweibel-Wohnung im 3. Obergeschoss wurden zusätzliche Arbeitsräume mit moderner Infrastruktur geschaffen. Am 29. Juni 2007 konnte das neu erstandene Rathaus feierlich eingeweiht werden.

Das Rathaus des Standes Obwalden ist das repräsentativste Gebäude im Eigentum des Kantons. Hier tagen der Kantonsrat und der Regierungsrat, hier arbeitet die Staatskanzlei. Der heutige Bau geht in seinem Kern auf das Jahr 1468 zurück, wurde 1731 vollständig umgebaut und 1978 letztmals restauriert. Von besonderer Qualität sind der barocke Kantonsratsaal und der Regierungsratssaal im Empirestil. Das Rathaus ist ein Kulturobjekt von nationaler Bedeutung.

Aufgrund dieses Stellenwertes hat die Bauherrschaft für das Umbauprojekt ein nationales Auswahlverfahren durchgeführt. Es wurden zehn qualifizierte Architekturbüros aus Obwalden und der ganzen Schweiz zur Teilnahme an einem Studienauftrag eingeladen. Unter den sechs eingegangenen Arbeiten hat das Projekt der Arbeitsgemeinschaft Diener & Diener Architekten, Basel, und Joos & Mathys Architekten, Zürich, gewonnen.

Das nun ausgeführte Projekt platziert den Lifteinbau als geheimnisvoll leuchtenden Körper überraschenderweise mitten in die Eingangshalle. Der mit lederbezogenen Holzrahmen und transparenten Glasstäben gefasste Liftschacht integriert sich dabei überraschend selbstverständlich in das barocke Umfeld. Das 3. Obergeschoss wurde vom störenden Wohnungseinbau der Siebzigerjahre befreit. Der völlig neu aufgebaute Grundriss schmiegt sich nahtlos an die vorgefundene Fassadenstruktur, so dass die Räume wirken, als seien sie schon immer da gewesen. Im Erdgeschoss ist zudem ein grosser Konferenzsaal entstanden, der unabhängig vom Ratsbetrieb vom Dorfplatz her zugänglich ist. Aussen blieb das Rathaus weitgehend unverändert.