Nationale Informationsstelle zum KULTURERBE NIKE

Der trotzige fünfgeschossige Bruchsteinbau mit sorgfältig gearbeiteter Eckquadrierung wurde zwischen 1670 und 1685 unter Kaspar Jodok von Stockalper errichtet und diente als Herberge und Lagergebäude (Suste) für den Warentransport über den Simplon. Ab der Mitte des 19. Jh. bis in die 1950er Jahre wurde der Bau als Hotel genutzt.

Das burgähnliche Gebäude weist einen annähernd quadratischen Grundriss auf. An der östlichen Giebelwand wird die Suste von einem zum Teil in den Baukubus integrierten, achtgeschossigen Treppenturm dominiert. Die spärliche Befensterung ist in regelmässigen Achsen angeordnet.

Zusammen mit einem Teil des Dorfkerns von Gondo wurde der Westteil des Stockalperturms durch den Erdrutsch vom 14. Oktober 2000 weggerissen. Ein gutes Drittel des Volumens verschwand in den tosenden Fluten der Doveria.

Nach der Katastrophe wurde sofort beschlossen, den zerstörten Teil des Dorfes und des Stockalperturms wiederaufzubauen. Aus dem Architektur-Wettbewerb ging das Projekt der Zürcher Architekten Durrer Linggi Schmid als Sieger hervor. Auszug aus dem Jurybericht: «Das Projekt lässt das Geschehene bewusst erfahren. Schwere Körper aus Stein werden nahe an der Abrisskante gesetzt. Die gewählte Geometrie lässt die Gebäude zu monolithischen Kraftprotzen wachsen. Platzierung und Form scheinen im ersten Moment etwas zufällig. Und dennoch entsteht ein grossartiger Dialog. Ein Spiel zwischen den ungerichteten Körpern und der kubischen Form des Stockalperturms. Der zerstörte Gebäudeteil des Stockalperturms wird ersetzt. Der Versuch, trotz der unterschiedlichen Fassadenöffnungen und der differenzierten Materialisierung dieses zu einem Ganzem werden zu lassen, ist deutlich erkennbar.»