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2005

Arbon

Kirche St. Martin

© Amt für Denkmalpflege des Kantons Thurgau

Das weitläufige Areal des spätrömischen Kastells Arbor Felix ist der Standort der St. Martinskirche.

 

 

 

Die archäologischen Untersuchungen von 1986 förderten Teile eines Bades zu Tage. Gleichzeitig wurden die Ursprünge des Gotteshauses nachgewiesen: die Reste einer Kirche aus karolingischer Zeit (8./9. Jahrhundert). An ihrer Stelle wurde um 950 ein neuer Bau errichtet, der bis etwa 1150 bestand. Eine dritte nachgewiesene Kirche erhielt 1490 den bis heute bestehenden spätgotischen Chor mit schönen Steinmetzarbeiten, vermutlich aus der Bauhütte des Erasmus Grasser von Mariaberg-Rorschach. 1786–89 wurde das romanische Schiff abgebrochen und durch einen Neubau ersetzt, da man einen helleren und höheren Raum wünschte; aus Geldmangel verzichtete man auf einen neuen Chor.

 

 

 

Vom ehemals klassizistischen Schiff ist heute nur noch das Mauergefüge vorhanden. Das Kircheninnere ist weitgehend das Resultat der Umgestaltung von 1950–54. Die purifizierenden Eingriffe räumten mit dem damals in Verruf geratenen Erbe des 19. Jahrhunderts gründlich auf. Die reichhaltige alte Innenausstattung wurde vollständig entfernt und der Raum von Grund auf neu gestaltet. Durch die tief greifenden Arbeiten gingen wichtige baugeschichtliche Spuren verloren.

 

 

 

Anlässlich der Renovation von 1986 wurde dem ehemals grau gestrichenen und dadurch kühl wirkenden Innern mit dezenten Farben ein freundlicheres Ambiente verliehen.

 

 

 

Ein Kuriosum ist der vom Kirchenschiff isoliert stehende Turm von 1457. Als Folge einer Auseinandersetzung zwischen dem Bischof und der Stadt gestattete der Kirchenfürst den Bau nur unter strengen Auflagen: Da der geplante Turm nahe dem bischöflichen Schloss zu stehen kam, wurde er als eine Gefahr betrachtet. Der Turmstock musste deshalb gegen die Residenz hin bis unter das Dach offen bleiben. 1895 wurde der Holzgaden (Dachaufbau mit Fensteröffnungen) nach langen Debatten um seinen historischen Wert beseitigt und durch einen Aufbau aus Sandstein im Tudorstil (spätgotischer Baustil in England) ersetzt. Als Vorbild diente das kurz zuvor vollendete Landesmuseum in Zürich. 1911 wurde der Glockenturm durch eine Säulenhalle mit dem Kirchenschiff verbunden.

 

 

 

Wie in vielen Thurgauer Gemeinden teilten sich Arboner Katholiken und Protestanten während Jahrhunderten die Kirche. Mit dem Bau der reformierten Kirche Bergli ging 1924 die seit 1532 bestehende paritätische Nutzung zu Ende.

11.9.2005

Stadtverwaltung Arbon

 

Hauptstrasse 12

 

9312 Arbon

 

 

 

Denkmalpflege des Kantons Thurgau

 

Ringstr. 16

 

8500 Frauenfeld

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