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Bilder der geteilten Macht: Schweizer Selbstdarstellungen

Wie stellt man eine föderale Machtordnung wie die Eidgenossenschaft bildlich dar? Eine Ordnung, in der sich Kantone und Bund die Macht teilen?

In der Frühen Neuzeit stellte sich die Eidgenossenschaft als die im Kreis angeordneten heraldischen Zeichen der einzelnen Republiken dar. Aus der Warte der frühneuzeitlichen Staatsrechtslehre nämlich war die Eidgenossenschaft als Staatenbund ausschliesslich durch die Gesamtheit aller einzelörtischen Gesandten handlungsfähig. Aus diesem Grund konnte die Eidgenossenschaft bis dahin auch ikonographisch einzig durch die Vielzahl der Siegel der in ihr zusammengeschlossenen Republiken repräsentiert werden. Die ikonographische Bildsprache des Kreises suggeriert Eintracht und Einheit, ja Vollkommenheit. Doch stellt der Wappenkranz durchaus auch innereidgenössische Hierarchien dar. Das Reihungsprinzip der Kantone im Kreis ist nämlich keineswegs zufällig gewählt: Es gibt ein Oben und ein Unten, ja sogar ein Aussen und ein Innen.

In der gesamtschweizerischen Münzserie von 1874 findet sich die Darstellung einer Libertas, welche umgeben ist von einem Kranz aus 22 Sternen. Zum einen verweist dieses Bildprogramm auf die föderale Struktur des Staates, zum andern wird aber auch die Verbindlichkeit der eidgenössischen Machtordnung und somit die Handlungshoheit des Bundes untermauert. Die innerkantonale Hierarchie des Wappenkramzes wird aufgelöst, die Gliedstaaten verlieren ikonographisch an Gewicht. Dieses Bild geteilter Macht hat sich der Bundesstaat erfolgreich zu eigen gemacht, wenn er sich in Alltagsbildern wie den Schweizer Münzen bis heute als vielfältige Einheit repräsentiert.

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