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Fluch oder Segen?

Die Konsequenzen der Siedlungsverdichtung für die Archäologie

Die meisten unserer heutigen Dörfer sind im Mittelalter entstanden, manchenorts aber besteht eine weitaus längere Siedlungstradition. Ihr Boden birgt deshalb noch heute ein wertvolles archäologisches und kulturgeschichtliches Archiv. Der Baudruck der «Verdichtung nach innen» konfrontiert die Fachstellen für Archäologie mit immer mehr grossflächigen Ausgrabungen. Die Ausgrabung ist aber letztlich nichts anderes als eine dokumentierte und unter wissenschaftlichen Gesichtspunkten vorgenommene physische Zerstörung der archäologischen Reste.

Andererseits ermöglichen Ausgrabungen überhaupt erst die archäologische Grundlagenforschung. Am Beispiel von Jegenstorf (BE) wird gezeigt, dass die archäologische Begleitung der Verdichtungsmassnahmen zahlreiche neue Fundstellen zu Tage bringt und einen Beitrag zur Rekonstruktion von Raumnutzung und Siedlungsdynamik von der Vorgeschichte bis in die Neuzeit leistet. Wegen der gleichzeitigen Zerstörung der Fundstellen ist es wichtig, die zuständigen archäologischen Dienststellen frühzeitig in die Planung von Verdichtungsstrategien einzubeziehen und dafür ausreichende Ressourcen (finanziell, personell, zeitlich) bereitzustellen. Wo archäologische Fundstätten nicht in situ erhalten werden können, müssen die Resultate der Grabungen zeitnah durch Publikationen der Forschung und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden. Nur so kann der Preis des Verlusts an einzigartiger Originalsubstanz zum Ertrag für die Wissenschaft werden.

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