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Bergwelt inmitten der Stadt: Der Gletschergarten Luzern ? eine malerische «Bricolage» des Alpentourismus

Der Gletschergarten in Luzern ist eine einzigartige und originelle Gartenschöpfung seiner Zeit, die einen Steinbruch mit Gletschertöpfen zum hochalpinen Erlebnis stilisierte. Beim Bau eines Lagerkellers war der Luzerner Bankangestellte Josef Wilhelm Amrein-Troller (1842?1881) 1872 auf ein eiszeitliches Strudelloch gestossen. Er beschloss, die Gletschertöpfe vollständig ausgraben zu lassen, um diese dem interessierten Publikum gewinnbringend zu präsentieren. Von Anfang an bot Amrein den Besuchern eine bunte Mischung an Attraktionen, die Gletschertöpfe dienten lediglich als Ausgangspunkt für einen lehrreichen Vergnügungspark des ausgehenden 19. Jahrhunderts mit einem «Schwyzerhüsli, einem «Wildkirchli» samt Eremitenklause und weiteren Architekturen.

Nach Amreins Tod im Jahr 1881 führte seine Frau Marie das Unternehmen weiter und trieb den weiteren Ausbau im Sinne einer didaktischen Inszenierung voran: Für das «Wildkirchli» entstand eine sogenannte Klubhütte und der örtliche Bach wurde zum Wasserfall samt Bergsee umgestaltet, die von einem «Saumpfad» begleitet wurden. Diese Inszenierung stand im Kontext einer neuen populären Verbindung aus Gartenkultur und Bildungserlebnis, die charakteristisch für den späten Landschaftsgarten ist: Parkanlagen wurden im Laufe des 19. Jahrhunderts zunehmend zum Vehikel der Volksbildung.

Der Gletschergarten blieb als Touristenattraktion bis heute erhalten. Eine neue Perspektive eröffnet sich mit dem aktuellen «Projekt Fels». Für rund 20 Millionen Franken soll das Haupthaus von störenden Anbauten befreit werden und das Museum neue Räume im anstehenden Fels erhalten; eine grosse Chance, die didaktische Inszenierung des Gartens wieder aufleben zu lassen.

Bild: Archiv des Gletschergartens Luzern, Fotosammlung

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