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Aspekte der Stil- und Farbentwicklung in den Darstellungen des Letzten Abendmals im Kanton Tessin zwischen dem 14. Und dem 17. Jahrhundert

Die Stil- und Farbenwicklung in den Abendmahlsdarstellungen im Kanton Tessin wird deutlich bei einer Gesamtschau dieser Werke. Sie verläuft, mit den üblichen Ausnahmen, von den frühesten Gemälden, die von strengen Frontalansichten geprägt sind (u.a. Rossura, Morcote, Giubiasco), über die folgenden «runden», von Giotto beeinflussten Kompositionen (Brione Verzasca, Ascona, Arosio), um schliesslich zu Leonardos Bildaufbau zu gelangen, der sich von Mailand aus bis in die entlegensten Täler ausbreitet (u.a. Wandbilder im Oratorium von Novazzano, in den Kirchen von Carona und Pianezzo). Darauf lässt sich die Entwicklung hin zu freieren Darstellungen weiterverfolgen, die teilweise den Vorbildern des 16. und 17. Jahrhunderts aus Venedig und der Lombardei entlehnt sind; beispielsweise das Camillo Procaccini zugeschriebene Gemälde in der Stiftskirche von Bellinzona.

Parallel dazu wird man Zeuge einer Entwicklung in der Verwendung der Farbpigmente sowie der Maltechnik im Allgemeinen. An diesen wird ersichtlich, dass die Tessiner Täler sich in keiner Weise in einer peripheren Situation befunden haben. Vielmehr standen den Künstlern dank des intensiven Handels über die Alpenrouten die besten Produkte aus den wichtigsten Zentren Norditaliens zur Verfügung.

Dem anonymen Schöpfer des Abendmahls von Ponte Capriasca, das sich stark an das Modell Leonardos anlehnt, ist es dank seines bemerkenswerten technischen Könnens gelungen, in einem Wandgemälde ein aussergewöhnliches Beispiel für Farbigkeit zu schaffen, das beim zeitgenössischen Publikum höchsten Eindruck gemacht haben muss. Dies insbesondere wegen der Verwendung mehrerer kombinierter Techniken, um die optischen Eigenschaften der einzelnen Pigmente am besten auszunutzen. Für Laien ist dieser Aspekts schwer nachzuvollziehen, da man von der Verfügbarkeit von Pigmenten jedweder Tönung ausgeht; dabei wird vergessen, dass die Maler in der Vergangenheit jedwedes Mittel ausnutzen mussten, um mit einer eingeschränkten Farbpalette spezielle Farbeffekte zu erzielen.

Bild: Jacopo Gilardi

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