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Rhetorik der Denkmalpflege oder: Das letzte Argument

Die aktuelle «Tagesordnung der Geschichte» kennt fast ausschliesslich nur noch ein Leitsystem: Ökonomie. Mangelnde Rhetorik, scheint dabei derzeit eins der Hauptprobleme der Denkmalpflege zu sein. Sie läuft Gefahr ihr eigenes Wertesystem zu verleugnen, um sich ökonomisch zu legitimieren. Die Frage wozu Denkmalpflege? wurde argumentativ ? also mit rhetorischen Mitteln ? immer wieder neu beantwortet. Im Bayerischen Denkmalpflegeerlass von 1827 besteht noch ein handfestes politisches Interesse an der Denkmalpflege, sie war an der Nationenbildung in Deutschland vorrangig beteiligt. Die Angst vor Entfremdung führte Anfang der 1970er-Jahre zum Bürgerprotest und verschaffte der Denkmalpflege eine breite Basis, die politisch wirksam werden konnte, wenn sie sich gegen ein ungesteuertes Wachstums- und Fortschrittsdenken wandte.

 

Verfolgt man die Debatten heute, dann sind Denkmale für die, die kommen oder kommen sollen: Investoren und Touristen. Für beide Gruppen geht es nicht um das vertraute Alte, sondern um interessante, pittoreske Kulissen. Wenn sich die Denkmalpflege auf die Wirtschaftssprache von Investoren einlässt verliert sie ihre Argumente und damit ihre Glaubwürdigkeit. Das Denkmal als «Zukunftsinvestition» attraktiv zu machen, kann nicht im Sinne der Denkmalpflege sein. Denkmalpfleger müssen lernen, ihre Sache so zu vertreten, dass sie auf der «Tagesordnung der Geschichte» steht. Werte und Verluste bedürfen einer engagierten Anwaltschaft, die ihre Sache mit Verve glaubhaft vertritt. Das Argument der Wirtschaftlichkeit sollte dabei das letzte sein.

 

 

Bild: Jeanmaire & Michel, Bern

 

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