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Immaterielles kulturgut ? das Beispiel Cervelat

Wenn man den Begriff des immateriellen Kulturguts auf den Cervelat anwendet, werden einige der Schwierigkeiten, die mit dem Konzept verbunden sind, deutlich: An erster Stelle steht die Frage, ob eine Unterteilung in materielle und immaterielle Kultur überhaupt Sinn macht. Der Cervelat ist zuerst einmal ein materielles Ding. Dieses Dilemma stellt sich bei vielen kulturellen Formen: Prozess und materieller Status sind fast untrennbar miteinander verbunden. Selbst bei so immateriellen Dingen wie Liedern oder Erzählungen braucht es den physischen Erzeuger der Stimme oder aber ein technisches Artefakt, das die Stimme aufzeichnet und wiedergibt.

 

Das spannende am Cervelat ist aber nicht allein das Materielle, sondern:
1. Die Herstellung, das traditionelle Wissen sozusagen, das in der Konvention ebenfalls erwähnt wird.
2 .Die chaîne operatoire, die Herstellungskette, vom Darm in Brasilien bis zur Kunst des Einschneidens vor dem Bräteln.
3. Die kulturelle Bedeutung für das Land, die Schweizerinnen und Schweizer. Und die ist immateriell, nicht direkt greifbar, sondern höchstens riech-, schmeck-, spür- und erfahrbar.

 

Zu fragen ist auch, was Schutz von immateriellem Kulturgut überhaupt bedeuten kann. Die Erfassung in einer Datenbank, wie die UNESCO sie vorschreibt, kann kaum als Schutz verstanden werden. Sie kann sogar zum Gegenteil werden, zum Prozess des Einfrierens, der eine lebendige Weiterentwicklung verhindert und zu einer erstarrten Künstlichkeit führt, ein Problem, das auch aus der Denkmalpflege vertraut ist.

 

 

Bild: Fotografie Alexander Jaquemet, Erlach

 

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